Zero Waste vs. Minimalismus - der Vergleich

Zero Waste VS. Minimalismus




Die Artikel über Zero Waste / Low Waste und Minimalismus gehen relativ oft ineinander über aber sind diese beiden Lebensstile überhaupt miteinander vergleichbar oder gar kombinierbar?


Zero Waste Minimalismus


Beim Minimalismus wir reduziert, wie viel man besitzt. Man soll seine Besitztümer auf das reduzieren, was man wirklich braucht und verwendet. Aller unnötiger schrott, den man eventuell zu hause hat wird entfernt, so dass das Zuhause einfacher und übersichtlicher wird. So soll man weniger abgelenkt werden, weniger mit putzen und aufräumen beschäftigt sein und kann Dinge tun, für die man sonst keine Zeit oder Motivation hat.


Zero Waste bzw. Low Waste beschreibt einen Lebensstil bei dem versucht wird so wenig Müll wie möglich zu erzeugen und nachhaltig zu leben. Alles im Sinne der Umwelt und des Klimawandels. Es wird auf plastikfreie Produkte umgestiegen und allgemein weniger konsumiert.


Minimalismus und der Low Waste Lifestyle gehen - besonders auf Social Media - oft Hand in Hand.
Und in der Theorie macht das auch viel Sinn. Minimalismus = man hat weniger Dinge = man konsumiert weniger = man hat weniger Müll = Low Waste Lifestyle.
Aber so ganz passt das meiner Meinung nach dann doch nicht, besonders wenn man von einem "normalen" Leben zu einem minimalistischeren Lebensstil wechseln möchte.
Für mich ist die Essenz eines nachhaltigen Lebens das zu nutzen, was ich bereits habe um nicht durch ständige Neukäufe die Umwelt zu belasten. Aber theoretisch sollte man beim Minimalismus ja das los werden, was man nicht braucht oder unnötigerweise mehrfach zuhause hat.

Doch was wenn ich etwas brauche, das ich bereits vor Jahren gekauft habe oder anderweitig erhalten habe und selten genutzt habe. Bin ich Minimalist, so habe ich dieses Ding wahrscheinlich schon verkauft, entsorgt oder gespendet.

Zugegeben braucht man viele Dinge nicht, die sich so in Küchenschränken und Schlafzimmer-regalen ansammeln. Aber besonders bei "Kleinteilen" sehe ich hier einen Konflikt.


Nehmen wir zum beispiel Textmarker - mein persönlicher Problemfall. Ich habe Massen an Textmarkern in verschiedenen Farben. Doch was ich letztendlich verwende ist einer in jeder Farbe. Minimalistisch gesehen sollte ich jetzt alle anderen Textmarker weggeben, da ich sie momentan ja nicht brauche. Aber was ist wenn ich sie irgendwann brauche? Was ist wen meine Textmarker leer gehen und ich sie ersetzen muss?
Natürlich könnte ich jetzt neue kaufen, eventuell euch eine plastikfreie Marke oder ähnliches. Aber warum habe ich dann nicht gleich meine anderen Textmarker behalten um sie gegebenenfalls auszutauschen?


Bin ich mit dieser Einstellung nicht eher verschwenderisch? Sollte ich nicht das nutzen, was ich schon zu hause habe. Sicherlich lässt mein Beispiel sich nicht mit jeder einzelnen Situation vergleichen aber trotzdem ist es einen Gedanken wert.


Dinge neu zu kaufen, die ich nicht zwingend neu kaufen müsste ist weder minimalistisch noch nachhaltig, dann am ende habe ich wieder mehr als nötig konsumiert und ich habe das Ding, dass ich entsorgt habe wieder im Haus. Niemand gewinnt hierbei.


Hier mein Vorschlag. Wenn ich etwas absolut gar nicht brauche und auch weiß, dass ich es nie wieder brauchen werde, dann ist das spenden oder verkaufen absolut in Ordnung und empfehlenswert.
Wenn ich allerdings Dinge zuhause habe, die ich vermute in Zukunft noch mal gebrauche zu können, so bleibt dieses ding bei mir. Im besten alle diese Dinge schön ordentlich aufräumen an eine Stelle an der ich sie leicht erreichen kann ohne, dass sie im weg sind.
So muss ich nichts neu kaufen und trotzdem stört mich nichts.


Sowohl Minimalismus als auch der Low Waste / Zero Waste Lifestyle habe das Ziel weniger zu konsumieren und bewusster zu leben.
Man darf sich auf keinen fall davon beeinflussen lassen andere Ziele in den Vordergrund zu stellen wie zum Beispiel so wenige Dinge wie möglich zu haben oder zwanghaft seine minimalistische Wohnung auf Instagram präsentieren zu müssen.

Man muss sich nicht rechtfertigen für die Dinge, die man besitzt und erst recht nicht dafür wenn man die Dinge heute oder in der Zukunft noch braucht.


Minimalismus ist nicht gleich Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit ist nicht gleich Minimalismus. Bewusster Konsum beschreibt sowohl Minimalismus als auch Nachhaltigkeit.

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